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Artenhilfsprogramme

Apollofalter
Der Apollo ist schön anzusehen, aber leider in Bayern vom Aussterben bedroht. Aus diesem Grund wird dieser Art mit einem Artenhilfsprogramm größt mögliche Aufmerksamkeit gegeben. Foto: Rolf Helfrich

Die Ergebnisse der Umweltforschung machen deutlich, dass unsere heimische Pflanzen- und Tierwelt Hilfe braucht. Es gibt klare Zeichen für dringenden Handlungsbedarf: Die Roten Listen gefährdeter Pflanzen- und Tierarten werden immer länger Nicht nur seltene, sondern auch bisher alltägliche Arten werden nun darin aufgeführt. Insgesamt ist der nachgewiesen gravierende Verlust an Insektenbiomasse besorgniserregend. Spezieller Artenschutz bezieht sich auf die Arten, deren langfristiges Überleben in Bayern nicht mehr gewährleistet ist.

  • Um eine artenreiche, lebenswerte Natur mit ihrer lokal typischen Vielfalt zu erhalten, werden in Bayern seit etwa 1980 Artenhilfsprogramme (kurz: AHP) für die Botanik und die Zoologie durchgeführt. Das Bayerische Landesamt für Umwelt (LfU) ist Initiator und fachlicher Koordinator dafür. Seit 2020 konzentriert das LfU im Bayerischen Artenschutzzentrum Kompetenz und Wissen, um den wichtigen Herausforderungen des Artenschutzes gerecht zu werden.
  • Artenhilfsprogramme fassen verschiedene Aktivitäten zusammen, um bedrohte und stark gefährdete Tier-, Pflanzen- und Pilzarten vor dem Aussterben zu bewahren. Sie führen Experten, betroffene Behörden und örtliche Akteure zusammen, erfassen oder überwachen die Vorkommen einzelner Arten und setzen gezielte Schutzmaßnahmen um.

Wie laufen Artenhilfsprogramme ab?

Da die Zahl gefährdeter Arten groß ist, die personellen und finanziellen Ressourcen aber begrenzt sind, muss zunächst eine fachlich begründete Auswahl der durch Hilfsprogramme zu schützenden Arten erfolgen. Die Konzeption und Planung der Artenhilfsprogramme erfolgt durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz (StMUV). Die Umsetzung erfolgt durch konkrete Hilfsmaßnahmen und Öffentlichkeitsarbeit vom Landesamt für Umwelt (LfU), dem Bayerischen Artenschutzzentrum (BayAZ) und den höheren Naturschutzbehörden der Bezirksregierungen.

Höchste Priorität haben dabei folgenden Arten:

  • Arten, die weltweit nur oder fast ausschließlich in Bayern vorkommen (Endemiten), z. B. Purpur-Grasnelke, Fränkische Mehlbeere,
  • Arten, die nur ein kleines Verbreitungsgebiet haben, dessen Schwerpunkt in Bayern bzw. Deutschland liegt, z. B. Roter Milan, oder
  • Arten, die vom Aussterben bedroht sind.

Artenhilfsprogramme basieren auf der Ermittlung des genauen Bestands und der Verbreitung einer bestimmten Art. Darauf aufbauend müssen ihre ökologischen Ansprüche (z. B. Habitatstruktur, Lebensräume, Raum-Zeit-Verhalten etc.) sowie die Gefährdungsfaktoren erarbeitet und analysiert werden. Anschließend werden geeignete Erhaltungsmaßnahmen festgelegt und konkrete Pflegekonzepte für die einzelnen Vorkommen erstellt. Es ist dabei wirklich entscheidend, dass diese Hilfsmaßnahmen gemeinsam mit Eigentümern und Bewirtschaftern auch umgesetzt werden.

Artenhilfsprogramme funktionieren

Bisher wurden für rund 150 endemische und stark gefährdete Pflanzen und für rund 80 akut bedrohte Tiere Schutzmaßnahmen gestartet. Bei der Mehrzahl der Schutzmaßnahmen sind zumindest Teilerfolge zu feiern. Beispiele dafür sind das AHP Wanderfalke (Bestandserholung von ca. 40 auf ca. 240 Brutpaare), das AHP Weißstorch (Zunahme von 58 auf 480 Brutpaare), die Artenhilfsprogramme für die Schmetterlinge „Apollofalter“ und „Maivogel“ oder für die Pflanzenarten „Alpenknorpellattich“ oder „Finger-Kuhschelle“.
Ausschlaggebend für den Erfolg dieser Artenhilfsprogramme sind:

  • eine gute Zusammenarbeit aller Beteiligen, durch die alle relevanten Akteure (Flächeneigentümer, Landnutzer, Behörden, Vereine) umfassend informiert und eingebunden bleiben,
  • ausreichende Ressourcen, um die Maßnahmen zu entwickeln, zu erproben und schließlich ihre Anwendung (durch Förderprogramme oder Anstöße für die Regionalentwicklung) überall dort voranzutreiben, wo sie notwendig sind,
  • eine begleitende Öffentlichkeitsarbeit, die die Bevölkerung für den Erhalt der Artenvielfalt begeistert.

Die Erfolgsaussichten eines Artenhilfsprogramms sind besonders hoch, wenn ein dafür zuständiger Betreuer vor Ort als Anlaufstelle zur Beratung, als Hilfe bei der Umsetzung sowie als Impulsgeber und „Motor“ zur Verfügung steht.