Ein großes Problem für die Jungvögel der Bodenbrüter, wie Brachvogel, Wachtelkönig und Kiebitz, stellt das zu frühe Mähen einer Fläche dar. Dies kann Gelege zerstören und Jungvögel töten. Landwirte haben ein Interesse, die Wiese zu einem optimalen Zeitpunkt zu mähen. Dieser ist gegeben, wenn die Gräser blühen, aber noch nicht so reif sind, dass die Energie in die Samenanlage gewandert ist und die Pflanze strohig wird.
Über die Jahrhunderte haben sich die Wiesenbrüter mit der kleinräumigen und extensiven Landbewirtschaftung arrangiert. Bei den üblicherweise zweischürigen Wiesen konnten die Vögel in der Phase des ersten Aufwuchses bis Mitte / Ende Juni ihre Küken großziehen. In vielen Regionen wurde beispielsweise traditionell der erste Schnitt der Wiesen am 23. Juni, dem Johannistag begonnen. Fand dann der erste Schnitt statt, zog sich die Heuernte mit dem einfachen Gerät auf einen längeren Zeitraum hin, da noch vor wenigen Jahrzehnten keine schnellen und großen Mähmaschinen zur Verfügung standen. Außerdem wurden vielfach bedarfsgerecht nur kleine Wiesenabschnitte gemäht, um den täglichen Futterbedarf zu decken.
Heutzutage werden Landwirte vom Staat finanziell unterstützt, wenn sie den ersten Schnitt hinauszögern und warten bis die Jungvögel flügge sind. Hiervon profitieren auch Rehkitze, andere Wildtiere und die gesamte Insektenwelt. Das Vertragsnaturschutzprogramm gleicht dem Landwirt den Qualitätsverlust des Futters aus (siehe auch „Produktives Grünland braucht Düngung“).