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Arten- und strukturreiches Dauergrünland ist in den meisten Landschaften heute ein seltener Anblick. Sie sind bunt, vielfältig, schön und auch bedeutend: Denn gerade diese Wiesen, zu denen magere Flachland-Mähwiesen, Berg-Mähwiesen und Brenndolden-Auenwiesen zählen, bieten einen besonderen und seltenen Lebensraum. Kaum ein anderes Biotop zeigt eine so hohe regionale und standörtliche Vielfalt und bietet so vielen verschiedenen Pflanzen- und Tierarten ein Zuhause. Zu den auffälligen Schmetterlingen und Heuschrecken gesellen sich zahllose unscheinbare Arten wie Ameisen, Spinnen und die unsichtbaren Bewohner im Boden. Die enorme Insektenzahl und -vielfalt stellt auch die Bestäubung von benachbarten Kulturpflanzen sicher.
Auch die Europäische Union hat das erkannt, weshalb die wichtigsten Grünland-Lebensräume unter europaweitem Schutz stehen – so auch die Flachland- und Bergmähwiesen.
Ein typischer Bewohner dieser Wiesenlandschaften ist der Schachbrettfalter. Dieser auffällig schwarzweißgefleckte Schmetterling fliegt ab Mitte Juni. Die erwachsenen Tiere bevorzugen auffällig rote oder violette Blüten, auf denen sie verweilen, Nektar saugen und sich paaren. In trockenen Säumen und Altgrasstrukturen legen die Weibchen anschließend die Eier ab. Nach drei Wochen schlüpfen die Raupen und beginnen vor allem an Gräsern zu fressen. Nach der Überwinterung wird die Raupe zur Puppe und anschließend zu einem flugfähigen Falter. Der Zyklus beginnt von neuem.
Dieses Beispiel zeigt, wie wichtig der Strukturreichtum in unserer Landschaft ist. Eine sauber abgemähte Wiese ist vielleicht für den einen oder anderen ein Ideal – aber nicht für die Insekten. Altgrasstreifen, die bei der Mahd ausgespart wurden, dienen den Sechs- und Achtbeinern als wertvolles Winterquartier und sichern so das Überleben neuer Generationen von Insekten und anderen Kleintieren.