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Anders als ihre Erscheinung es vermuten lässt, ist die Hornisse gegenüber Menschen kaum angriffslustig.
Wespen und Hornissen haben nicht viele Freunde: Sie können stechen, bauen ihre Nester an ungünstigen Stellen an Haus und Terrasse und knabbern uns beim Kaffeekränzchen und Grillen auch noch die Leckerbissen an! Das macht ein friedliches Zusammenleben nicht gerade einfach.
In Deutschland sind mehrere Hundert Wespenarten heimisch. Die meisten leben einzeln und bilden keine Völker. Lästig für uns werden nur zwei Arten: die Deutsche Wespe und die Gemeine Wespe. Die Hornisse bedrängt uns sehr selten. Sie ist mit bis zu 3,5 cm die eindrucksvollste Art der Unterfamilie der „Echten Wespen“, von denen insgesamt 11 Arten in Bayern vorkommen. Zu ihnen gehört auch die sogenannte Feldwespe. Diese ist genauso groß wie eine Deutsche Wespe, lässt sich aber kaum aus der Ruhe bringen. Die Feldwespe baut lediglich kleine, offene Nester an trockenen Stellen in der Vegetation oder an Steinen.
Ihrem schlechten Ruf zum Trotz sind die gelb-schwarzen Brummer ganz erstaunliche Tiere. Alle Vertreter der „Echten Wespen“ bilden, wie die Honigbiene, komplex aufgebaute Staaten. Pro Staat ist eine Königin für die Eiablage zuständig. Die Arbeiterinnen kümmern sich um den Nestbau, den Hausputz, die Nahrungssuche und die Fütterung der Larven. Bei hohen Temperaturen springen diese auch als „Klimaanlage“ ein, indem sie Wasser auf das Nest spucken und mit ihren Flügelschlägen für Luftzirkulation sorgen. Die Völker der Deutschen und Gemeinen Wespe sind dabei mit bis zu 7.000 Bewohnerinnen die imposantesten Bauten. Hornissennester werden von ca. 400–700 Tieren bewohnt. Die Nester werden aus zerkautem morschem Holz gebaut und in dunklen geschützten Hohlräumen angelegt. Wegen ihrer Ähnlichkeit mit der Konsistenz von Altpapier werden sie auch Papiernester genannt. Natürlicherweise nisten Hornissen in Erd- oder Baumhöhlen. In Siedlungen dienen dunkle Dachböden, Holzverschalungen oder auch Rollladenkasten als Ersatzquartiere. Wespen und Hornissen sind von Natur aus nicht aggressiv, verteidigen sich aber, wenn sie sich bedroht fühlen. Vor allem in Nestnähe können sie zum Schutz ihrer Brut zum Angriff übergehen und zustechen. Hornissen ergreifen lieber die Flucht, wenn es brenzlig wird.
Das Gift der Wespen und auch der Hornissen ist, entgegen vielen Gerüchten, nicht stärker als das der Honigbiene. Nur für Allergiker oder bei Stichen im Halsbereich kann es gefährlich werden. In diesen Fällen ist es daher ratsam einen Arzt zu konsultieren.
Im Unterschied zu den Bienen lösen sich Wespen- und Hornissenvölker im Spätsommer auf. Die Königin und die Arbeiterinnen sterben nach den ersten Frostnächten. Nur die befruchteten und ausgewanderten Jungköniginnen überwintern in geschützten Verstecken, um im nächsten Jahr wieder ein neues Volk zu gründen. Alte verlassene Nester werden nicht wiederbesiedelt.
Die Wespenarten und deren Nester sind wie alle wildlebenden Tiere durch das Bundesnaturschutzgesetz geschützt, sie dürfen ohne triftigen Grund nicht gefangen und getötet, ihre Nester nicht zerstört und Einflugöffnungen nicht verschlossen werden. Hornissen zählen darüber hinaus zu den besonders geschützten Arten. Alte verlassene Nester dürfen jedoch entfernt werden.
Für Allergiker und Kleinkinder kann das erhöhte Stichrisiko durch die Nähe von Nestern zu stark frequentierten Plätzen, wie z. B. Hauseingängen, eine Gefahr darstellen. Bevor in einem solchen Fall ein Volk entfernt werden kann, muss Kontakt mit der zuständigen Naturschutzbehörde vor Ort aufgenommen werden. Dort werden Betroffene an Experten – sogenannte Wespen- und Hornissenberater – vermittelt, die vor Ort Hilfestellungen bieten und im Notfall Nester umsiedeln dürfen. In vielen Fällen können bereits einfache Maßnahmen wie Fliegengitter, Sichtblenden oder Zäune helfen.