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So vielfältig können Biodiversitätsprojekte sein: Schafe, Ziegen oder gar Wildpferde als Landschaftspfleger, Moorrenaturierung für Hochmoor-Perlmuttfalter und weitere gefährdete Arten und Kinder mit dem Amphibienkoffer auf Entdeckungstour. Die Projekte zeigen, wie vielfältig praktischer Naturschutz und pädagogische Vermittlungsmaßnahmen sein können. So unterschiedlich diese „Biodiversitätsprojekte“ auch sein mögen: Sie sind alle Teil der Bayerischen Biodiversitätsstrategie von 2013. Neugierig geworden? Einige Bezirksregierungen haben interessante Projekte auf den eigenen Internetseiten zusammengestellt: etwa die Regierungen von Oberfranken oder Schwaben. Eine bunte Vielfalt an (älteren) Biodiversitätsprojekten ist auch auf der Internetseite der Bayerischen Akademie für Naturschutz und Landschaftspflege (ANL) zu finden. Etliche Projekte wurden sogar als Projekte der UN-Dekade Biologische Vielfalt ausgezeichnet.
An allen Biodiversitätsprojekten beteiligen sich unterschiedliche (Verwaltungs-)Ressorts, wie Naturschutz, Land- und Forstwirtschaft, Wasserwirtschaft, Wissenschaft, Straßenbau oder Bahn, etc. – entsprechend vielfältig sind die Projektthemen. Auch Kooperationen zwischen den unterschiedlichsten Interessensgruppen wie Naturschutzverbände, Gastronomie, Kommunen oder Wirtschaftsunternehmen sind für die „Biodivprojekte“ kennzeichnend.
Da die Gebietsgröße – anders als bei BayernNetzNatur-Projekten – eine untergeordnete Rolle spielt, können auch kleinere Projekte mit innovativen Ideen oder Beispiel-gebenden Maßnahmen ein wichtiger Beitrag zur Umsetzung der Bayerischen Biodiversitätsstrategie sein: So gibt es beispielsweise Renaturierungsprojekte in bisher recht monotonen Lebensräumen, wie etwa Sandgruben. Teils sorgt man hier durch den Einsatz von grasenden Wasserbüffeln für mehr Artenvielfalt, da diese durch ihren Verbiss ein Mosaik aus hoch- und niedrigwüchsigen Vegetationsbeständen ermöglichen.
Finanziert werden die Biodiversitätsprojekte über die höheren Naturschutzbehörden an den Regierungen durch das Bayerische Staatsministerium für Umwelt und Verbraucherschutz. Für die Initiierung und Beratung zu Biodiversitätsprojekten gibt es in einigen Landkreisen und allen Regierungsbezirken Biodiversitätsberater und Biodiversitätsberaterinnen.
Abschließend wollen wir noch auf drei besonders beliebte Projekte stellvertretend für viele weitere interessante Biodiversitätsprojekte näher eingehen:
Die akute Bedrohung des Kammmolchs war der Anlass, im Jahr 2011 ein landkreisübergreifendes Biodiversitätsprojekt für die Region Traunstein und Altötting ins Leben zu rufen. Das Biodiversitätsprojekt hat zum Ziel bestehende Amphibientümpel zu erhalten und zu verbessern, sowie neue Laichgewässer und Verbundstrukturen für den Kammmolch und weitere Amphibienarten anzulegen. Hierbei werden nicht nur Laichgewässer geschaffen, sondern auch die angrenzenden Landlebensräume „kammmolchgerecht“ umgestaltet. Die Vielzahl an Projektpartnern, die landkreisübergreifende Projektkulisse von mehr als 1000 km², sowie Trägerschaft und Projektmanagement durch die beiden Landschaftspflegeverbände Altötting und Traunstein stehen dabei für den besonderen Modellcharakter des Projekts.
Weitere Informationen können Sie dem Projekt-Faltblatt entnehmen.
Die Nürnberger Kaiserburg lebt: Auf engem Raum präsentiert sich auf dem Nürnberger Burgberg ein kleinteiliges Netz aus offenen und versiegelten Flächen, aus Gärten und Brachen, aus Felsen, Mauern, Nischen und Höhlen. Nahezu 2.000 Tier- und Pflanzenarten konnten auf dieser Fläche nachgewiesen werden, die ca. 65.000 m2 umfasst. Durch die Kooperation von Behörden, Verbänden und ehrenamtlich Tätigen ist es möglich den „Lebensraum Burg“ für die dort vorkommenden Arten zu sichern und der interessierten Bevölkerung unsere Bemühungen zum Erhalt der Biodiversität quasi direkt vor der eigenen Haustür anschaulich darzustellen. Neben Lehrerfortbildungen und Führungen für die Öffentlichkeit werden das Projekt, die Arten und die Lebensraumvielfalt auf einer eigenen Internetseite ausführlich präsentiert. Hier kann auch das ansässige Wanderfalken-Paar bei der Aufzucht der Jungen im Sinnwellturm Live per Video-Stream beobachtet werden, bis sie letztendlich im Mai aus dem Nest fliegen. Die Projektträgerschaft hat die Regierung von Mittelfranken übernommen.
www.lebensraum-burg.de
Um die alpine Artenvielfalt langfristig zu bewahren, ist eine dauerhafte Sensibilisierung der Menschen für ihre Bedeutung entscheidend. Von 2013 bis 2020 untersuchten Grundschülerinnen und -schüler die Artenvielfalt auf festgelegten Probeflächen. Diese befanden sich in den drei Naturschutzgebieten Allgäuer Hochalpen, dem Ammergebirge und dem Naturpark Nagelfluhkette. Kindern fehlt heute zunehmend der direkte Kontakt und damit der Bezug zur Natur. Durch spielerische Kartier- und Bestimmungsarbeit soll sich das ändern: Das Biodiversitätsprojekt zeigt, wie in Schulen dem Wissens- und Erfahrungsmangel bezüglich der Natur und der biologischen Vielfalt begegnet werden kann. Träger des Projekts war der Landesbund für Vogelschutz e. V. (LBV), Bezirksgeschäftsstelle Schwaben.
Weiterführende Informationen sind auf der projekteigenen Homepage https://klassenzimmer-alpen.de zu finden.